Foto: Hans Peter Dehn/pixelio.de

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Eines der beliebtesten Fotomotive der Nordsee ist der Leuchtturm Westerhever, weiß-rot gestreift, hoch und schlank steht er mitten im Watt. Leuchttürme üben eine große Faszination aus. Sie stehen oft an markanten Orten, einsam im Meer, auf wasserumtosten Klippen oder an Hafeneinfahrten.

Viele der Leuchttürme an den Nordseeküsten sind imposante Bauwerke und regen zu einem Ausflug an. Je nach Lage sind sie mit dem Auto, zu Fuß oder auch nur mit Boot zu erreichen. Der mühevolle Aufstieg, sofern erlaubt, wird mit einem herrlichen Rundumblick belohnt. Manche sind zu Minihotels in exquisiter Lage umgebaut.

Leuchttürme in England

Den wahrscheinlich ältesten Leuchtturm der Welt kann man als Ruine am Dover Castle in England besichtigen. Er markierte schon zur Römerzeit die felsige Bucht an der englischen Südküste. In einigen der besonders sehenswerten Leuchttürme Englands hat die englische Seezeichenbehörde Trinity House Besucherzentren eingerichtet, zum Beispiel Lowestoft Lighthouse und Southwold Lighthouse im Süden. Wegen seines Alters ist Orfordness Lighthouse interessant. Es steht seit 1634 an der Küste von Suffolk. In Yorkshire ist Flamborough Lighthouse einen Ausflug wert. Auch hier kann man sich über die wechselvolle Geschichte des Leuchtturms informieren. Auf den Farne Islands ganz im Norden Englands stehen gleich mehrere sehenswerte Leuchttürme, die man auf einer Bootstour bis zum Besucherzentrum Longstone Lighthouse besichtigen kann.

Foto: Rosel Eckstein/pixelio.de

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Leuchttürme in Schottland

Schottland ist reich an Leuchttürmen, die oftmals an dramatischen Punkten stehen. Nur mit dem Helikopter ist der nördlichste Leuchtturm Großbrittaniens zu erreichen. Wasserumtost steht der Muckle Flugga auf einem Felsen mitten im Meer. Auch andere sind nicht leicht zugänglich. Schon die Namen deuten auf ihre exponierte Lage hin. Bellrock Lighthouse steht auf einem einsamen Felsen vor der Küste. Bassrock Lighthouse wurde auf eine Insel mit 350 Fuß hohen Klippen gebaut. Das Naturreservat mit Tausenden von Seevögeln ist vor allem bei Ornithologen beliebt. Auch an der Küste lohnt sich ein Ausflug zu den Leuchttürmen vom Duncansby Head Lighthouse, das am nördlichsten Zipfel der Nordsee steht, bis St. Abbs Head Lighthouse im Süden von Schottland, auch wenn die meisten nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Leuchttürme in Frankreich und Belgien

An der sehr kurzen Nordseeküstenlinie von Frankreich, der Cote d’ Opale, und Belgien stehen nur wenige Leuchttürme, sie haben aber eine lange Tradition. Besonders alt ist der im 13. Jhdt. gebaute alte Leuchtturm von Calais. Besuchenswert sind der Molenturm von Zeebrugge und alte Leuchtturm Heist in Belgien.

Leuchttürme in den Niederlanden

Auch die Leuchtturmgeschichte der Niederlande reicht weit zurück. Viele hohe Wehr- und Kirchtürme galten schon im 13. Jahrhundert als Landmarken. Nach dem Abtragen der Turmspitzen wurden viele zu Leuchttürmen umfunktioniert. Der Turm in Westkapelle stammt aus dem Jahre 1470 und ist heute noch in Betrieb. Ein anderer ist der Kirch- und Leuchtturm von Goedereede. Die meisten Leuchttürme der Niederlande stammen aus dem 19.Jhdt. Typisch ist die Tageskennung der Türme aus verschiedenfarbigen Ziegeln. Der rote Lange Jaap bei Den Helder ist der höchste Leuchtturm der Niederlande. Auf Ameland lohnt ein Besuch des Leuchtturms mit seinem kleinen Museum.

Foto: Kurt F. Domnik/pixelio.de

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Leuchttürme in Deutschland

Die deutschen Leuchttürme zeigen keinen einheitlichen Stil, viele markieren die vorgelagerten Inseln und Sande. Der schon erwähnte Leuchtturm von Westerhever in Schleswig-Holstein ist nach einer schönen Wanderung durch das Watt bequem zu erreichen. An der niedersächsischen Nordsseküste gilt der rot-gelb-geringelte Leuchtturm von Pilsum als Wahrzeichen. Die Leuchttürme von Campen und auf Borkum und Norderney sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Leuchttürme in Skandinavien

In Dänemark sind viele der aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert stammenden Leuchttürme tagsüber begehbar. Für steigfreudige Menschen ist der Leuchtturm Norre Lyngvig in der Nähe von Ringkobing eine Herausforderung: 228 Stufen sind zu bewältigen, um die Aussicht genießen zu können.

Die rauen Küsten von Norwegen und Schweden machten ein ausgedehntes Netz von Leuchtfeuern notwendig. Viele der aus Holz gebauten Fjord- oder Hafenfeuer sind nicht sehr groß und haben einen einheitlichen Grundriss. Aber auch einige imposante Seefeuer sind an markanten Stellen zu besichtigen. Auf den vielen Inseln der schwedischen Nordseeküste stehen einige sehr schöne Leuchttürme, zum Beispiel: Maseskär auf Käringön, Härmansö Huvud und und der älteste der Region auf Hallö. Der Leuchtturm Lindesnes am Südkap von Norwegen ist öffentlich zugänglich. In der Nähe befindet sich ein schönes Museum. Auch der Leuchtturm Lista ist für Touristen geöffnet. In der Nähe der Nordseestraße liegt der Leuchtturm Egersund. Von der norwegischen Halbinsel Skjernoya erhält man nach einer reizvollen Wanderung einen schönen Blick auf den Leuchtturm Ryvingen.

Bootstouren

Ausflugsfahrten mit einem Schiff zu den Leuchttürmen erfreuen sich an der deutschen Nordseeküste immer größerer Beliebtheit. Von Fedderwardersiel aus fährt die MS „Wega II“ zu den vor der Küste liegenden Leuchttürmen. Auch von Hooksiel, Horumersiel und Dangast legen Ausflugsschiffe zu Leuchttürmen ab.

Im nördlichsten Bereich der Nordsee kann man in den warmen Monaten an Wochenenden eine Bootsfahrt zum drittältesten Leuchtturm Schottlands, dem North Ronaldsay Lighthouse, machen. Ein Museumsbesuch und eine Teestube runden die Tour ab.

Eine besondere touristische Attraktion ist eine Reise auf dem Kontrollschiff THV „Patricia“ der englischen Seezeichenbehörde Trinity House. Die THV Patricia ist kein Ausflugsboot sondern fährt Leuchttürme entlang der englischen Küste an, um sie zu kontrollieren. Mitreisende erleben hautnah die Arbeit an den Leuchttürmen und sehen die Küstenlinie aus einer besonderen Perpektive vom Wasser aus. Gästen stehen 6 Zweibettkabinen zur Verfügung.

Im Leuchturm schlafen

Foto: sokaeiko/pixelio.de

Foto: sokaeiko/pixelio.de

Wer schon lange den Wunsch hegt, einmal wie ein Leuchtturmwärter zu übernachten, kann ihn sich seit einigen Jahren erfüllen.

In der Nähe des kleinen Hafens Whitby an der High Cliff Küste von Nordyorkshire in England kann man Wohnungen in dem Leuchtturm Whitby Lighthouse mieten. Die ehemaligen Leuchtturmwärterhäuschen neben dem Leuchtturm von Cromer in Norfolk und dem Leuchtturm North Foreland nahe der Stadt Broadstairs in Kent laden zu einem idyllischen Urlaub an der englischen Nordseeküste ein.

Im niederländischen Leuchtturm Harlingen können gerade mal zwei Personen übernachten. Die ungestörte Lage nutzen frisch vermählte Paare sehr gerne.

Ein ganz besonderes Highlight ist eine Übernachtung auf dem Leuchtturm Roter Sand. Der in der Außenweser gelegene rot-weiß-geringelte ehemalige Leuchtturm ist vollständig von Wasser umgeben. Schon die Anfahrt mit dem Schiff und der Aufstieg über eine Strickleiter ist ein Erlebnis. Man fühlt sich wie ein Leuchtturmwärter mitten im Meer, wie früher ohne Strom und Handy.

Zwei Alternativen gibt es an der deutschen Nordseeküste: der historische Wehrturm auf Neuwerk und der wieder aufgebaute Wehrturm von Wangerooge. Beide wurden früher als Leuchttürme genutzt. Auch bei ihnen ist der Komfort einfach.

In Norwegen und auch an der kurzen Nordseeküste Schwedens bieten besonders viele Leuchttürme Übernachtungsmöglichkeiten an.

Autorin: Martina Poggel

Weitere Informationen

Leuchttürme

Deutschland:

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Schweden und Norwegen
England