Wasser und Gezeiten

Nordsee Gezeiten und Wasser


Im Norden dringen die Wassermassen des Atlantischen Ozeans ungehindert in die Nordsee und beeinflussen maßgeblich einige wichtige Wirkfaktoren wie die Temperatur, den Salzgehalt und sogar die Gezeiten. Man unterscheidet  zwischen Ozeanwasser, das nicht bis in die Nordsee eindringt, Mischwasser im Nordwesten und Westen der Nordsee und Küstenwasser im Süden und Südosten. Der Wind kann nicht nur Wassermassen zu hohen Wellen auftürmen, er kann auch Sand und anderes Material mit sich nehmen. Dadurch prägt er mit dem Wasser zusammen wesentlich die Landschaft der Nordsee.

Wassertemperatur

Im Sommer ist das Oberflächenwasser der Nordsee mit durchschnittlich 17 Grad Celsius  in der Deutschen Bucht am wärmsten. Das verdankt sie ihrer geschützten Lage, ihrer Flachheit und dem Eintrag der Flüsse. Im Norden erreicht sie gerade mal 13 Grad Celsius. Im Winter dreht sich das Temperaturgefälle um, im Norden 6 Grad Celsius, im Süden nur noch 2 Grad Celsius. Fast die gesamte Fläche der Nordsee bleibt eisfrei, nur im Wattenmeer kommt es hin und wieder zu Treibeisbildung.

Salzgehalt

Der sehr salzige Atlantik führt in der nördlichen Nordsee zu einem Salzgehalt von 35 Promille, gegenüber 30 bis 32 Promille im Süden.

Gezeiten

Die Gezeiten in der Nordsee werden nicht nur allein vom Mond bestimmt sondern in hohem Maße auch vom atlantischen Ozean. Deshalb erreichen die Tidenhübe insbesondere an der französischen und englischen Küste bis zu sieben Meter, an der deutschen Nordseeküste noch maximal vier Meter. Vor Jütland beträgt der Tidenhub nur noch einen halben Meter. Die Gezeitenperiode dauert in der Nordsee 12 Stunden und 25 Minuten. Die tägliche „Verspätung“ der Gezeiten ergibt sich aus der Umlaufbahn des Mondes.

Meeresströmungen

Die Wassermassen des Atlantik drängen von Norden in die Nordsee hinein, nehmen den Strom des Ärmelkanals auf und ziehen an der norwegischen Küste wieder nach Norden. Diese Hauptströmung verläuft gegen den Uhrzeigersinn und beeinflusst die Gezeitenwelle. Die Gezeiten verschieben sich in etwa entsprechend dieser Strömungsrichtung. Das heißt, wenn zum Beispiel die Flut um 2 Uhr in Südengland einsetzt, beginnt sie in den Niederlanden um 3 Uhr und in Ostfriesland um 4 Uhr usw..

Die Meeresströmungen in der Nordsee werden von den Gezeiten, den vorherrschenden Winden und den Dichteunterschieden in der Wassermasse erzeugt. Sie sind jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Schon durch den Wechsel von Ebbe und Flut entstehen lokal unterschiedliche Gezeitenströmungen. Sie sind küstennah stärker und erreichen durchschnittlich 2 Meter pro Sekunde, in der offenen Nordsee nur noch einen halben Meter pro Sekunde.

Der Golfstrom hat einen großen Einfluss im Bereich der Nordsee. Kalte Wassermassen sinken bei Island ab und wandern als Tiefenströmung nach Süden. Das zieht wärmeres und salzhaltigeres Oberflächenwasser aus dem Süden an. Aus der Karibik kommend zieht der Golfstrom durch den Ärmelkanal an der norwegischen Küste entlang nach Norden. Dem warmen Golfstrom verdankt Mitteleuropa sein gemäßigtes Klima.

Autorin: Martina Poggel